Deutschland – Kanada – Der Vergleich

Ich werde oft gefragt, ob es in Kanada besser ist als in Deutschland oder überhaupt im Vergleich zu anderen Ländern.

Deshalb hier mal ein paar Fakten zum Vergleich:

Land und Leute

Dass die Kanadier sehr freundlich sind, hab ich ja bereits schon öfters erwähnt. Oftmals ist es zwar nur oberflächliches Interesse, wie z. B. in einem Geschäft oder auf der Bank usw. aber es geht auch anders: egal wo man ist und Hilfe braucht oder ob einem etwas herunterfällt, da ist immer jemand bzw. eher viele Leute, die sofort zur Stelle sind und Hilfe anbieten. Man wird überall, ob im Geschäft oder am Telefon IMMER zuerst gefragt: “How are you?” Man fragt natürlich auch zurück. “Good, how are you?”

In Deutschland ist ja momentan Ausländerfreundlichkeit/-feindlichkeit ein großes Thema. Soll man Ausländer einfach ins Land lassen und wenn ja, wie viele und wie soll das mit dem Zusammenleben funktionieren, wenn doch jeder eine ganz eigene Kultur hat…..!?

Genau das zeigt Kanada ganz wunderbar. Hier TUT man es einfach. Man lebt und lässt leben. Man macht sich keine Gedanken im Bus, wo der ausländisch aussehende Mann neben einem herkommt und ob er meine Sprache spricht und ob er was schlimmes vorhat usw. Das scheint hier keiner zu denken. Man lebt einfach MITEINANDER! Das ist eine Frage der Gesellschaft: Lehrt die Gesellschaft dich, andere als Gefahr anzusehen, dann siehst du sie auch so. Fühlst du aber wie hier, dass keiner über einen anderen urteilt oder jemanden komisch anschaut, weil er anders aussieht oder eine andere Sprache spricht, dann kommst du gar nicht auf die Gedanken einen Mitmenschen als Gefahr anzusehen. Er spricht halt eine andere Sprache – na und!? 🙂 Das passiert dir auch wenn du von Mespelbrunn nach Weibersbrunn kommst… plötzlich wird eine ganz andere Sprache gesprochen. Sind wir deshalb gefährlich für einander!? 😉

Ich hab hier noch kein einziges Mal gehört, dass jemand über einen anderen Menschen gelästert hat oder dass man jemanden meidet, weil er eine andere Hautfarbe hat oder ausländisch aussieht. Überhaupt nicht. Kanada ist ein wirklich wunderbares Beispiel darin, wie MITEINANDER LEBEN aussehen kann. Überhaupt ist Lästern hier gar kein Thema. Ob jemand was Verrücktes anhat oder sich anders benimmt: Das kümmert keinen Menschen.

Der Schlüssel ist also: “Leben und leben lassen” Aufhören, sich über andere so viele Gedanken zu machen. “Fege vor deiner eigenen Tür” wie es so schön auf deutsch heißt.

Schule

Was ich oben schon beschrieben habe, trifft auch auf die Schule zu. Hier scheint es KEIN MOBBING zu geben. Zumindest habe ich noch von keinem Vorfall gehört. Die Kinder lernen vom Abschauen bei den Erwachsenen, dass man nicht über andere lästern oder urteilen muss; dass man höflich ist und fragt, wie es dem Gegenüber geht; dass man vor älteren Leuten/ Lehrern/ Eltern Respekt hat.

Das Schulsystem ist ebenfalls ganz schön gut. Nicht nur dass mit den Kindern hier ganz anders umgegangen wird (jedes Kind zählt; jedes Kind wird einzeln gesehen; jedes Kind wird mit Respekt und Freundlichkeit behandelt); Die Lehrer sind sehr bemüht, sich auf jedes Kind einzustellen, jedes Kind als Individuum zu sehen und zu behandeln. Genauso die Eltern: man bekommt als Eltern von jedem einzelnen Lehrer mehrmals die Woche Emails mit Infos über den Lernstand der Klasse und dem Monatsziel sowie Informationen, was gerade gemacht wird in der Klasse und was demnächst ansteht, wichtige Termine oder Aktionen. Man ist stets informiert und kann – wenn man will – alles immer nachverfolgen. Ebenfalls kann man auch zu jeder Zeit einen Lehrer kontaktieren wenn Fragen aufkommen.

Julian LIEBT seine neue Schule hier. Die Okotoks Junior High School.

Gerade weil es keine Lästereien, Mobbing oder andere unschöne Dinge gibt. In Deutschland hatte er in seiner Klasse zum Beispiel 2 Freunde. Hier ist die gesamte Klasse mit ihm befreundet!!! Und darüber hinaus noch einige mehr aus anderen Klassen. Das Sportangebot der Schule ist auch enorm. In Deutschland haben wir die Erfahrung gemacht, dass mehr Fußball als sonst was gespielt wurde. Weil es halt die meisten interessierte. Aber das ist nicht, was Sportunterricht sein sollte. Man sollte viele neue Sportarten kennen- und evtl. auch lieben lernen. Julian ist hier erstmals mit Rugby und Hockey in Verbindung gekommen, was ihm sehr viel Spaß macht. Er hat sich sogar für Crossfit angemeldet, was nochmals 3 mal die Woche Sport heißt zusätzlich zum täglichen (!) Sportunterricht.
Ebenfalls gibt es nicht nur trockene Zusatzfächer und Angebote sondern wirklich tolle Sachen wie Woodworking (Umgang und Arbeiten mit Holz); Wildlife (Tierbeobachtungen); Science and Technologie (Apparate konstruieren und erforschen); Textiles Design usw.

Auch gibt es hier viel mehr Elternengagement. In Deutschland drückt man sich ja eher gern vor zusätzlichen schulischen Aktivitäten, weil man ja eh schon so “busy” ist. Was ich nie verstanden habe, denn, es geht doch ums eigene Kind! Wie kann ich da nicht ein paar Abende oder Stunden im Jahr opfern um an einem Schulfest beim Kuchenverkauf zu helfen oder im Elternbeirat mitzubestimmen, wie es mit der Bildung meines und anderer Kinder weitergeht!?

Und nicht zu vergessen: es gibt sogar kostenlos Frühstück für Kinder,  die daheim noch nichts gegessen haben. 

Hier gibt es ein Programm in jeder Stadt. Auf jedem Fest, Wochenmarkt, in der Bücherei, in gemeinnützigen Geschäften o. ä. kann man Freiwillligenarbeit leisten und bekommt dafür Punkte gutgeschrieben auf der Stadt. Die wiederum kommen sehr gut an, wenn man sich z. B. wo bewirbt. Da kann der Arbeitgeber sehen, ob man engagiert ist und auch mal mithilft.

Was mich zum nächsten Punkt bringt:

Das tägliche Leben in Kanada

Wie schon erwähnt, wird man immer und überall gefragt, wie es einem heute geht. Man erfährt überall Hilfe, wenn man sie braucht. Es gibt viel Freiwilligenarbeit, was für mich bedeutet, dass der Gemeinschaftssinn gestärkt  wird und man weiß, wie viel Freude es bringt zu geben. Dass man einfach tragen kann, was immer man will ohne Blicke zu ernten, finde ich auch wunderbar entspannend. Was mich aber jedes Mal hier wieder und wieder begeistert ist der Verkehr. Alles ist so viel relaxter hier. Die ersten paar Monate hab ich kein einziges Mal die Erfahrung gemacht, dass jemand drängelt oder mich bedrängt im Straßenverkehr. Auto fahren ist hier so relaxt und easy. Dass muss man erlebt haben. Innerorts ist hier meist 40 km/h. Ist anfangs IRRE langsam 🙂

Aber man gewöhnt sich schnell dran. Wer sich in Deutschland beschwert, wenn auf der Autobahn mal wieder ein Geschwindigkeitsbeschränkungsschild (schönes Wort, oder!?) kommt mit 120 km/h hat hier anfangs ebenfalls Probleme. Hier ist nämlich Höchstgeschwindigkeit 110 km/h!! Drüber gibts da nichts. Und was soll ich sagen: Alles nur eine Sache der Gewöhnung! Was ich aber am allerbesten finde: Es gibt niemanden der auf dem Highway von hinten angebraust kommt und dir Lichthupe gibt wie ein Verrückter oder gar drängelt. Von Deutschland ist man ja gewohnt, wenn ein Audi, BMW oder Mercedes im Rückspiegel auftaucht, kanns du gleich mal den Blinker nach rechts setzen um unnötiges Nervenaufreiben zu verhindern. Hier: nichts. Da kann das Auto noch so groß und monströs sein, da drängelt keiner. Überhaupt ist es lustig: Was in Deutschland echt große Autos sind wie z. B. Porsche Cayenne oder Audi Q7 oder Kia Sportage sind hier Mittelklassewagen. Die Autos sind so enorm groß, dass es einem des öfteren die Sprache verschlägt. Aber nein, da wird nicht mit der Größe geprotzt. Die fahren genauso anständig wie ein 3-er Golf. Sehr entspannend. Ein ebenfalls großer und in Deutschland unterschätzter Vorteil ist hier, dass man einfach auch rechts überholen kann. Das spart auch viel Gedrängel auf der linken Fahrspur.

Respekt und Mitgefühl

Was all die o. g. Punkte gemeinsam haben sind der Respekt und das Mitgefühl untereinander und voreinander hier in Kanada.

Respekt z. B. vor Polizei oder den Behörden bekommt man nur, wenn es richtig weh tut, wenn man etwas falsch gemacht hat. Das finde ich z. B. in Deutschland ein großes Mango. Wenn ich zu schnell fahre oder was stehle, was erwarten mich da groß für Strafen!? Tut nicht wirklich weh. Zumindest oft nicht so sehr, dass ich es danach nicht noch einmal mache. Hier anders: Fährst du hier in einer Schulzone (30 km/h) zu schnell, kostet dich das richtig was. Da versteht die Polizei gar keinen Spaß. Das kostet dich, je nachdem wie viel zu schnell du unterwegs warst, auch mal deinen Führerschein. Aber wenn es “nur” 10 km/h zu viel war, bist du gleich mal 400 Dollar los und ein paar Punkte reicher. Und von wegen Diskutieren mit dem Polizisten…. das ist hier ganz klar geregelt: Wer seinen Fehler nicht einsieht und mit einer Staatsgewalt zu diskutieren anfängt, kriegt gleich noch ein paar hundert drauf geladen. Und einen Termin zur Vorsprache beim Gericht. Da kannst du dich dann beschweren und mit dem Richter diskutieren. Mit der Polizei diskutiert hier keiner!

policecanada-ca
policecanada.ca

Kinder werden hier wie ihr schon gemerkt habt groß geschrieben. Wer an der Straße einen Passanten stehen sieht, der über die Straße möchte und du hälst nicht an…. da bezahlst du auch gleich  mal 550 $ (!) plus Punkte! Kinder wie auch Erwachsene haben überall “Vorfahrt”. Ne nicht ganz einfache Sache z. B. auf nem Supermarktparkplatz. Da ist mir schon öfter jemand hinterm Auto aufgetaucht….UPS. Wenn man gewohnt ist, dass die PASSANTEN den Weg frei machen ist das zuerst gar nicht mal so einfach umzusetzen. Strafe musste ich Gott sei Dank noch keine zahlen. Hat noch kein Polizist gesehen. SEHEN tust du es auf jeden Fall wenn die Polizei was von dir will. Das ist ein wahres Blitzleuchtgewitter wenn die hinter dir ihre Blaulichter einschalten.

Übrigens haben auch Rehe und ganze Rehfamilien “Vorfahrt”. Was irre klingt, ist hier alltäglich. Rehe und ihre Kitze spazieren des öfteren durch die Straßen und grasen in den Vorgärten oder halten Autoschlangen ab vom Weiterfahren, weil sie mitten auf der Straße stehen und auf ihre Kitze warten bis es dann weitergeht auf die andere Straßenseite. Natürlich ganz relaxt.

Dieses Wochenende war hier in Okotoks “Light Up Okotoks”. Das ist ein großes Event in der Altstadt wo die Weihnachtslichter erstmals eingeschaltet werden. Es waren bestimmt 2000-3000 Leute da. Der Wahnsinn. Und ihr werdet das nicht glauben, aber das ist wiederum etwas, was ich von Deutschland nicht kenne und von dem ich glaube, dass du in Deutschland keine Stadt finden wirst, die das tut: Es gab die ganze Straße entlang Stände mit heißer Schokolade (mit kleinen Marshmallows drin) und Plätzchen und Popcorn…. FÜR UMSONST!!!!! FÜR JEDEN!!! SO sieht eine Stadt aus, die will, dass ihre Bürger an Festen teilnehmen, zahlreich kommen und einfach einen schönen Abend gemeinsam verbringen. Es gab Weihnachtssänger, Livemusik, Kutschfahrten durch die beleuchtete Stadt… Es war wunderschön. Und das alles umsonst. Man konnte einfach nur mit den Kindern durch die Einkaufsstraße schlendern, heiße Schokolade schlürfen und die Lichter bewundern.
 

Zusammenfassend kann man sagen:

  • lass andere ihr Leben leben und dann kannst auch du in Ruhe DEIN Leben leben
  • achte auf deine Kinder; lehre ihnen Respekt und Mitgefühl indem du es ihnen vorlebst und nicht auf andere hoffst, dass sie es tun
  • Fuß vom Gas – das Leben kann so schön sein ohne Gedrängel. Und schneller kommst du doch nicht ans Ziel; noch dazu gesund und ohne andere zu gefährden
  • entschleunige
  • sei freundlich zu anderen und du wirst sehen, dass alles zu einem zurückkommt, was man aussendet

 

 

Halloween – in ganz anderen Dimensionen

Halloween – das kennen wir in Deutschland ja mittlerweile auch. Wenn auch immer noch die meistens Menschen, die den klingelnden Kindern öffnen, nicht wissen was das soll.
Ganz anders hier in Kanada.

Wochen vorher werden die Supermärkte bis zur Decke mit Halloweendeko und tonnenweise (!) Süßkram gefüllt. Da gibt es auf einmal keine Kitkat mehr. Da gibt es die Halloween-Edition-Großpackung Kitkat. Nicht eine Packung Chips sondern einen ganzen Karton Chips im Angebot. Ich hab das dann ein paar Wochen misstrauisch beäugt: Wer bitte kauft so große Kisten voll Candy!?

Bis mir dann jemand erzählte, dass er letztes Jahr 180 Kinder an der Haustüre hatte, die “trick or treat” gefragt haben. Wow.

Am 31.10. war´s dann endlich soweit. Aber vorher waren wir noch auf einer spektakulären Halloweenparty. Die Bilder will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten.

Es war der Wahnsinn. Überall hingen monströse behaarte Spinnen, im Sessel saß bereits ein Skelett mit Zomibe-Baby im Arm. Im Bad waren die Fliesen mit Blut beschmiert, in der Dusche lag in einen schwarzen Müllsack gewickelt eine Leiche und am Spiegel stand mit Blut geschrieben: “You are next”….

Und meine Halloweentorte! ?

Nachdem auch jeder der Kinder im Halloweenkostüm in der Schule war, war endlich Trick or Treat – Zeit. Es ging um 18 Uhr verkleidet durch die dunklen Straßen von Okotoks. Unglaublich! Die Häuser waren so unglaublich toll dekoriert und/ oder mit Lichtern bestrahlt. Leute saßen vor ihren Häusern um ein Lagerfeuer in der Einfahrt und warteten auf die Kinder. An jeder Haustür wurden die Kinder freundlich begrüßt mit “Hello Darling, hey Sweetie” und es gibt Hände voll Süßigkeiten für jeden einzelnen. Auch wenn kein Schnee lag, war es nach 1 Stunde doch bitterkalt. Gut, dass ein Nachbar, der einen mobilen Donutstand besitzt, für jeden (!) umsonst (!) eine ganze Tüte voll Zimt-Zucker-Donuts machte…..!!! Das nenn’ ich mal Freundlichkeit. Aber das war noch nicht alles. Es gab Peaceofficer die durch die Straßen fahren und Knick-Leuchtbänder gratis (!) an alle verteilten, damit die Kinder gut gesehen werden in der Dunkelheit.

Manche Bewohner von Nebenstraßen machten es den Kindern einfacher indem sie an der Abzweigung einen langen Tisch aufstellten und alle Anwohner sich dort mit ihren Schalen voller Candys versammelten, damit die Kinder nicht jedes Haus abklappern mussten. Es gab sogar einen langen Tisch der dahinter eine Leinwand aufgebaut hatte auf der Star Wars lief. Auch tolle Ideen für die Kürbisgestaltung waren dabei:

Was mich am meisten faszinierte, waren aber dann doch die immens großen mit Luft betriebenen Halloweendekorationen vor den Häusern…

 

Jetzt wo Halloween rum ist sind die Regale natürlich leergefegt und – ratet mal – ja – mit Weihnachtsdeko gefüllt. Es geht also weiter! Laut Erzählungen wird die Zeit vor und um Weihnachten die schönste Zeit hier für uns. Es muss magisch sein. Und wenn ich daran denke, was für die Kinder und die Bewohner von Okotoks geboten wurde an Halloween, kann ich in etwa erahnen, was an Weihnachten hier los sein wird. Wir sind gespannt und freuen uns schon wie kleine Kinder auf Weihnachten.

Bis bald!

“Canadian Wilds”

Heute war ich – sozusagen beruflich – im Zoo. Meine Chefin hatte dort ein Meeting und ich freie Zeit.

Das hier ist ein Arrangment von Orchideen. Was hier täuschend echt aussieht,  hat ein Künstler aus handelsüblichen Konservendosen hergestellt. Er hat sich jede einzelne Orchideenart ganz genau angeschaut und in unfassbarer Genauigkeit nachgebildet. Aus Konservendosen!!! Alle Blüten sind so haargenau gearbeitet und sehen so zart aus, dass man es nicht glauben kann,  dass all das nur Blech ist. 

Ich hab wunderschöne Tiere gesehen. Ich meine, es ist sicher ein Erlebnis diese in freier Natur zu sehen, aber ich war dennoch recht zufrieden Bären, Pumas…. mit einer Glasscheibe oder einem Zaun dazwischen zu sehen. So scharf drauf bin ich dann doch nicht auf die Begegnung mit den canadian wilds

Wunderschöne Tiere:

Leider müssen sie im Zoo leben;  der im Falle Calgary auch noch unweit des Flughafens  liegt. Man kriegt also mit einem Eintritt gleich zwei Erlebnisse: Zoo und Flughafen. Alle 2 Minuten kann eine Maschine ganz nah von unten bewundert werden – mit Sounduntermalung ?

Ansonsten sind die Kanadier aber in dem Sinn schlauer,  dass sie ihren Zoo zu allen Jahreszeiten und Gelegenheiten füllen. Und das sehr erfolgreich.

Man kann Dinner oder Lunch arrangieren, bei dem man inmitten des Tropenhauses sitzt und von einem Sternechef bekocht wird. Selbst schon gesehen, und ich muss sagen. … ??? DAS sollte jeder mal erlebt haben. 

Dann gibt es noch das Laternen- und Gartenfestival. Das wurde als Huldigung an die asiatischen Mitbürger (von denen es ne Menge gibt) in Kanada gestartet.

Fleißige Hände basteln hunderte von mit Stoff überzogenen Eisengestelle in Feinstarbeit. Am Abend sind diese dann beleuchtet und man kann durch den gesamten Zoo flanieren und diese wunderschönen Arbeiten bewundern. Dazu gibt es noch Shows mit jungen Damen, die ihre Körper verbiegen, japanische Schwertkampfimitationen und Musik. Auf jeden Fall einen Besuch wert ?

          

                     Magisch ?❤???

Oktoberfest und Schnee

Hallo ihr Lieben,

lange nichts gehört von mir!? Ich weiß. Ich will mich bessern. Aber – glaubts oder glaubts nicht – ich arbeite die ganze Woche. Komme recht spät heim und am Wochenende steht mir der Sinn eher nach nichts tun ?

Es geht wirklich schon los: Der erste (und zweite) Schnee war schon da. 

Noch freu ich mich. Sieht echt schön aus. War aber auch nicht wirklich viel. Die -8 Grad dagegen waren im Oktober schon ne Nummer. Es fühlt sich hier aber tatsächlich anders an, da die Luft hier trocken ist. So auch der Schnee. Keine Schneematsch-Pampe.

Da machen Schneeballschlachten richtig Spaß. 

Wir waren hier in Kanada bei Freunden auch zum Oktoberfest geladen ? Und bevor ich mir hier ein billiges Kostüm-Dirndl kaufe, hab ich mir meins aus Deutschland schicken lassen. Kam dann tatsächlich auch einen (!) Tag vor dem Fest an ?

Es war sooooo schön. Es gab Rotkraut, Sauerkraut, Kartoffelsalat. Ja: Auch Würste und Haxen und Brezel ? Wer’s mag…
Und deutsche Volksmusik. Schon schräg ?

Naturreservat inmitten der Stadt

Wenn ich mal meine Ruhe haben will und niemand außenrum möchte,  komme ich hierher:

Ein Naturreservat inmitten von Okotoks. Es gibt unter anderem viele kanadische Wildgänse die hier leben. Sie schnattern ganz schön laut – aber auf angenehme Weise. Es ist ansonsten so schön still und friedlich hier…. wundervoll. 

Ich sitze da meistens eine ganze Weile und beobachte die Vögel,  Libellen und…. wenn man ganz ruhig sitzen bleibt,  setzen sich manchmal direkt neben einen noch andere ins Gras dazu ?

Das war schon ein Erlebnis ? Wann setzt sich schon mal ein Reh neben einen?! 

Und da gibt es noch einen Ort,  den ich besonders mag. Unten am Fluss:

Dort kann man über einen Dammsteg zwischen dem Fluss spazieren gehen. 

Beautiful places lovely Okotoks ?

Calgary – mein neuer Arbeitsplatz 

Ich arbeite jetzt in Calgary. Das heißt,  jeden Tag 40 Minuten Fahrt in die große Stadt. Da hat man genug Zeit, um seinen Kaffee zu trinken ?

Und so sieht das dann aus:

Da geht’s dreispurig Richtung Hochhäuser! Aber geht ganz gut. Ist zwar viel los,  aber der Verkehr fließt. 

Und die Fahrt lohnt sich. Das ist mein Ausblick jeden Tag:

Noch dazu kann ich zigfach Flugzeugen bei der Landung bzw beim Start zuschauen. Beste Aussichten also. 

Die Arbeit macht auch Spaß. Ich hab unterschiedlichste Aufgaben. Langeweile ist hier also keine Option ??

Bunte Mischung

Ihr fragt euch,  was wir die ganze Zeit machen? 

Es hat sich einiges getan die letzten Wochen.

Erstmal mussten wir natürlich Julians 13. Geburtstag feiern. Mit einer großen süßen kanadischen Geburtstagstorte. Wie sich das gehört. Essen kann man davon nicht wirklich viel,  aber lecker ist sie. Julian ist jetzt ein Teenager (!) Das wird hier groß gefeiert. 

Ich hoffe ja,  er bleibt genauso wie er ist ?

Zum Geburtstag gab’s auch einen “doppelt-gemoppelt-hält-besser”-Regenbogen.

Schon mal sowas gesehen? !

Dann ging es am 1. September hier schon los mit der Schule! Und was soll ich sagen: Julian will kein Wochenende mehr haben!!!!! Er will nur zur Schule….! Ich weiß: “Unbelievable!”

Es gefällt ihm sehr gut. Die Lehrer sind aber auch SUPER freundlich hier und sehr hilfsbereit. Das Beste an der Okotoks Junior High ist für Julian aber, dass er – wie in den amerikanischen Teenie-Filmen – einen eigenen Spint auf dem Schulflur hat! ?

Da soll mal einer sagen, Kinder wären nur schwer zufrieden zu stellen. 

Anders ist hier auch,  dass man als Eltern Emails verschiedener Lehrer erhält über Infos, Hausaufgaben,  Termine… Ganz schön fortschrittlich Kanada! 

Das ist die neue Schule:

Ansonsten gibt es hier fast täglich netten Besuch,  welcher einfach unangemeldet im Garten steht und sich an den Beeren am Strauch bedient. Meist sogar mit der ganzen Familie ?

Es ist so schön,  dass diesen wundervollen Tieren hier niemand etwas tut. 

Und das war noch nicht alles. Nach einigen Bewerbungen habe ich auch einen Job gefunden ?

Morgen geht’s los! Ich werde einer sehr netten Dame mit handycap – die unter anderem auch Direktorin einer örtlichen Brauerei ist – im Alltag helfen. Ich freue mich schon sehr darauf! Vor allem,  weil sie supernett ist und ich glaube,  dass wir eine sehr gute Zeit miteinander haben werden.

Ich werde berichten!  Gute Nacht für’s erste… und genießt das wundervolle Sommerwetter in Deutschland! 

Geschafft! Roadtrip in den Westen von Kanada!

Hallo ihr Lieben,

sorry, dass ich so lange nichts von mir hören ließ.

Aber ich hatte einiges zu tun. Julians 13. Geburtstag musste vorbereitet und gefeiert werden. Das ist hier eine große Sache: Ab jetzt ist er ein TEENAGER! YEAH…. oder Oh je! 😉 Mal sehen.

Aber zum Roadtrip: Wir haben es tatsächlich – mit dem neuen Wissen – über alle Berge bis zurück nach Calgary geschafft! In Marritt haben wir ja einige Werkstätten abgeklappert bis sich eine erbarmte und unserem Auto den benötigten Ölwechsel machte. Danach hat es eine Zeit lang gedauert, bis ich mich wieder hinter dem Lenkrad entspannen konnte, denn ich war mir nicht so sicher, dass der ganze Spuk jetzt vorbei sein soll. Aber nachdem über 2 Stunden lang nichts passierte, ließ auch ich endlich die Luft aus den Lungen und nahm eine enspanntere Haltung beim Fahren an.

Wir fuhren dann einfach immer weiter und weiter. 11 Stunden durch bis wir endlich in Okotoks ankamen. Wir waren schon recht müde muss ich zugeben, aber Christina und ich hatten uns von unterwegs aus ein Hotelzimmer in Calgary gebucht um die letzten zwei Nächte und den letzten Tag bevor sie fliegt noch zusammen und vor allem entspannt in der City zu genießen. Ich musste also Julian zuhause abgeben – der heilfroh war, endlich wieder unter Gleichaltrigen zu sein und nicht nochmal mit nach Calgary zu müssen . Ich packte eine kleine Tasche und dann ging es gleich weiter in die Stadt.

Dort kamen wir dann gegen 22:30 an und fielen glücklich und völlig erschöpft ins schöne große weiche Bett.

Der nächste Tag – wie sollte es auch anders sein – war perfekt: Ausschlafen, Sonnenschein und gestärkt an die Bushaltestelle direkt vor der Tür. Leider kamen wir gerade aus dem Hotel, als unser Bus abfuhr…. Da saßen wir also – nicht wissend, wann der nächste Bus kommt, da es dort keine aushängenden Zeiten gibt – am stark befahrenen 6-spurigen McLeod-Trail und schauten in die vorbeifahrenden Autos, und dessen Fahrer schauten zurück. Scheint wohl auch nicht wirklich üblich zu sein, dass zwei Frauen hier einsam auf der Bank der Bushaltestelle sitzen. Nach geschlagenen 40 Minuten kam dann endlich mal wieder ein Bus. (In der Zwischenzeit hätten wir sicher auch laufen können.)

In Kanada ist es ähnlich wie in Köln: Da kannst du nicht einfach so in den Bus reinspazieren und mit nem 10 $-Schein bezahlen. Geschweige denn sowas ungewöhnliches wie eine Tageskarte lösen! Du musst dein Geld abgezählt in Münzen dabei haben. Ja klar, ich meine, mal davon abgesehen, dass nirgends steht wann der Bus fährt und wohin, soll ich auch noch wissen wie viel es kostet….

Der nette Fahrer hatte aber Mitleid mit uns (man enttarnt uns ja immer schon beim “Hi” sagen als Touris) und ließ uns ein paar Cents nach, nachdem wir bei Tempo 50 einige Minuten versuchten schwankend aus unseren Geldbeuteln das letzte Kleingeld zu finden. Ausgestiegen sind wir dann einfach, wo die Masse ausstieg und das war richtig.

Wir verbrachten einen perfekten Tag in Calgary, mit gutem Essen, Cocktail, Sightseeing, Pedi- und Maniküre (so kann man sich wieder sehen lassen) und zu guter Letzt spielten wir noch in einem Hollywood-Streifen mit.

Wir waren nämlich so mit Reden beschäftigt, dass wir wohl einige Hinweisschilder übersahen und zu Tode erschraken als uns mitten in der Fußgängerzone ein Polizeimotorrad mit Blaulicht und Tatütata entgegegen gerast kam, so dass wir zur Seite springen mussten. Wir starrten noch verblüfft hinterher als vor uns alle Leute zu schreien und zu rennen anfingen. Noch dazu blickten alle verängstigt zurück in den Himmel. Wir erwarteten natürlich dort ein Ufo oder zumindest ein Flugzeug zu sehen, aber da war nichts. Gar nichts. Wir standen da wie versteinert.

So schnell wie alles auf uns niederprasselte endete es auch, als alle wieder entspannt zurückliefen und das Motorrad wieder langsam in die Richtung rollte von wo es kam….. WTF???

Ein netter Herr machte uns dann Gott sei Dank darauf aufmerksam, dass wir mitten im Set eines Video-Dreh´s stehen und bitte hinter die Absperrung dort vorne gehen sollen. Aaaahhhh…….

Na das haben wir uns aber dann nochmal von hinter der Absperrung aus angesehen. Schlau wurden wir dennoch nicht, was das hier für ein Dreh ist und ob evtl. berühmte Hollywood-Schauspieler anwesend sind. Wir fragten dann den kleinen schmächtigen Mann mit der Tröte in der Hand. Leider nur ein Videodreh für die örtliche Arbeiterpartei….. ooooohhhhhhh. Schade. Dann können wir ja auch weiter.

Wir mussten schließlich unseren gemeinsamen Trip und all die wunderbaren Erfahrungen und Erlebnisse bei einem guten indischen Essen abschließen und gebührend feiern. Cheers!

Um 4 Uhr früh´s musste ich mich dann am Flughafen schweren Herzens von Christina verabschieden und sie zurück nach Deutschland lassen. Ich tippe mal, sie kommt so schnell nicht wieder nach Kanada. Schade eigentlich. Es gibt noch sooo viele Seen und Berge, die sie NOCH NICHT gesehen hat! 😉

Fakten unserer wunderbaren Reise:

Gefahrene Kilometer: 3200!!!

Kosten für Sprit: 700 $!!! (plus Reparaturkosten und Ölwechsel)

Und eine Menge für Sonstiges (vor allem für Kaffee von Starbucks!) 😉

 

Oft hab ich auf der Reise erwähnt, dass das genau das Richtige für meinen Papa wäre. Und siehe da: Als wir gestern telefonierten, meinten meine Eltern, dass sie evtl. nächstes Jahr kommen um mich und Julian abzuholen und dann wollen sie mit mir vor der Abreise nach Deutschland diesen Roadtrip nochmal machen!!!

Bis dahin hab ich bestimmt auch wieder Lust dazu! 😉

Hoffnungslos in Hope

Es geht weiter…

Wir hatten das unverhoffte Wochenende in Hope tatsächlich hinter uns gebracht. Größtenteils mit Karten spielen,  Eis essen und (im einzig guten Café in der Stadt) Kaffee trinken. Es war endlich Montag und wir konnten gegen mittag unseren Patienten zu seiner geplanten Operation bringen. Da wir zu Fuß nicht wirklich weit konnten,  da Downtown zu weit weg von der Werkstatt lag,  haben wir uns gegenüber im Sushi-Restaurant auf die Lauer gelegt. Man konnte beobachten,  wann unser Auto in die Werkstatt und wann somit mit der Reparatur begonnen wird. 4 1/2 Stunden waren laut Mechaniker dafür ja festgesetzt. Unser Kartenspiel hatten wir natürlich dabei und wir machten es uns nach dem Sushi auf der Terrasse vom Mc Donalds bequem.

Nachdem unser Auto später als geplant in die Halle geholt wurde, freuten wir uns umso mehr als bereits nach 2 1/2 Stunden ein Anruf kam,  dass es fertig ist, es 30 km bergauf Probe gefahren wurde und wieder 1A fährt!  YEAH 

Wir können endlich wieder weiter! 

Hatten uns natürlich auch schon ein Tagesziel gesetzt. Bzw. vorausschauend sicherheitshalber mehrere. Es lief aber echt gut. 

Bis zum ersten Berg! Ich merkte schon etwas vorher,  dass er nicht so wirklich zog,  wenn ich aufs Gas drückte. Habe aber versucht mir einzureden,  dass ich mir das bestimmt nur einbilde,  weil ich ab jetzt auf jede kleine Unebenheit und alle Geräusche höre. 

Leider lag ich nicht falsch. Das Gaspedal wollte nicht reagieren, und umso aggressiver ich Gas gab – Heizung lief bereits wieder auf volle Pulle, Fenster auf – umso höher kletterte die Temperatur. Wie immer: der Berg vor uns,  Laster an Laster und keine Haltebucht. Ich fing schon das Zittern an. Endlich kam eine Möglichkeit zu halten. Was jetzt? ! Die Reparatur war ja wohl doch nicht geglückt. Also was war los! ?

Da es auf diesem Highway leider keine Möglichkeit gab zu wenden und wieder einmal zurück nach Hope zu fahren,  entschlossen wir uns,  bei der Werkstatt anzurufen,  damit die sich bitte darum kümmern würden. Gesagt – Getan.

Diesmal war wohl direkt der Chef dran und er fragte nach,  wie wir gefahren sind,  wo die Anzeige steht, wo wir sind usw.

Da wir nicht mehr weiter rauf und dieses Mal auch nicht mehr runter kamen – und ich am Zittern und mit den Nerven am Ende war – sagte er uns zu,  uns abholen zu kommen. 

Gerade einmal 5 Minuten später (wir waren immerhin 50 km von Hope entfernt) hielt bereits das Abschleppauto. Wir begrüßten ihn aufgebracht und erleichtert zugleich. Schilderten ihm,  was nun passiert war und fanden dann heraus,  dass er gar nicht der war,  den wir angerufen hatten sondern ein Abschleppdienst der uns von der Gegenfahrbahn hat stehen sehen und bei der nächsten Ausfahrt gedreht hatte,  um uns zu Hilfe zu kommen. Eher gesagt,  wollte er uns sofort abschleppen und Kohle machen. Wir beharrten aber dann darauf,  auf unseren angeforderten Car Guy zu warten. In der Zwischenzeit erwähnte der falsche Abschlepper, dass das doch ein Pathfinder ist, und die absolut unverwüstlich seien. Ja, sagte ich,  das hab ich auch gedacht und ihn deshalb gekauft. Wir erfuhren auch wiederholt,  dass wir mit den Car Guys die beste Werkstatt ausgesucht hätten und niemand anders als Rick (der Besitzer) uns würde holen kommen. Wir waren erleichtert. Aber das brachte uns ja auch nicht weiter mit dem Problem der Kühlung. Rick kam und checkte alles durch. Fragte uns,  wie schnell wir gefahren seien und wie hoch die Temperatur stieg. Nachdem ich ihm meine Vermutung mitteilte, dass das wohl auch irgendwie mit der Beschleunigung zu tun habe, bohrte er weiter nach:

“Wie schnell bist du gefahren?” 

Ich: “Naja, so 100 vielleicht. Schneller ging ja nicht, weil der Motor nicht mehr zog und nur heißer wurde”.

Rick: “Du musst am Berg schneller fahren,  sonst überholen dich ja selbst die schwer beladenen Trucks”.

Ich: “Ja, würde ich ja gerne”.

Rick: “In welchem Gang bist du gefahren? ”

Ich: “Na, normal. Im ‘Drive'”.

Rick: “Aha. Und hast du runtergeschaltet am Berg?”.

Ich: “Wie runter geschaltet!? Ist doch Automatik! ”

Ihr seht bestimmt schon,  wo das hinführt. Das Überhitzungsproblem entstand wohl nur dadurch, dass ich total untertourig den Berg hoch wollte, was dazu führte,  dass der Motor keine Power entwickeln konnte,  was dazu führte,  dass alles heiß lief und wir im Auto Panik bekamen. 

Woher soll man bitteschön auch wissen,  dass man trotz Automatik manchmal schalten muss!? Gut, den Knopf an der Seite des Schaltknüppels habe ich schon mal bemerkt,  aber noch nicht rausgefunden für was der ist. Jetzt weiß ich es. 

Das war aber noch immer nicht alles! 

Wir standen da also am steilsten Berg der Rockys auf dieser Strecke mit zwei Mechanikern und zwei Abschleppautos auf dem Standstreifen des Highways und mussten belehrt werden,  wie man Berge fährt! Und das nachdem wir ja bereits über 2000 km durch Kanada und auch durch die Rockys gefahren waren! 

Rick prüfte den Ölstand und wir erschraken alle: So wenig Öl am Ölstab hab ich noch nie gesehen. Das war so gut wie nichts!!! Ich lag aber richtig,  dass das doch jemand in der Werkstatt hätte checken müssen,  nachdem sie den Motorblock abgesenkt und wieder eingebaut hatten! Rick war der gleichen Meinung und bat um Entschuldigung für seinen Mitarbeiter,  der das wohl nicht getan hatte. 

Auch wenn wir jetzt theoretisch wussten,  wie man die Rockys erklimmt,  konnten wir mit dem Tropfen Öl nicht mehr weiter fahren. Rick und Taylor nahmen uns also Sandwich und wir fuhren inmitten der zwei bis zur nächsten Ausfahrt die 3 km bergauf lag. Wir schafften es dieses mal doch tatsächlich ohne Temperaturanstieg! Aggressiver fahren und Schalten waren die Schlüsselworte!

Am nächsten Rastparkplatz angekommen, wollten die netten Herrn einige Trucker um 1 Liter Öl für uns fragen. Aber da kannten sie Christina schlecht. Kaum ausgestiegen, sprang sie auf den ersten Mann zu, der vorbeikam und fragte nach Öl. Der ging zurück zum Truck und kam doch tatsächlich mit ner Kanne Öl für uns zurück!

Aber alle Mechaniker und Trucker staunten nicht schlecht, als ich aus dem Auto 2 neue Papiertrichter zum Befüllen holte!  Die hatten wir sicherheitshalber dabei,  seit wir das erste mal Kühlerflüssigkeit nachfüllen mussten. 
Wir boten allen Beteiligten an, ihnen am Imbiss etwas zu essen und/oder Kaffee zu kaufen. Auch Rick, der extra den Berg hoch kam, um nach uns zu schauen und uns zu erklären,  wie man ein Automatikauto am Berg bedient,  wollte unser Geld nicht annehmen. Wir sollen ihn lieber erwähnen,  wenn mal jemand Probleme mit dem Auto hat. 

Jetzt wissen wir zumindest,  warum in seinem Shop ein Bord mit lauter Dankeskarten hängt ?

Wir wurden also mit nochmaligen Erklärungen über die Schaltmethodik und der Anweisung, in der nächsten Stadt einen Ölwechsel machen zu lassen, da wir jetzt gerade mit Diesel-Truck-Öl fahren in die weite Welt der Berge entlassen. Da die netten Kanadier kein Geld,  kein Essen und kein Getränk wollten,  zahlten wir mit Umarmungen und tausendmal “THANK YOU SO MUCH”

Es ist 7 Uhr abends und die Werkstätten in Merritt haben natürlich schon geschlossen. Gut gerüstest, nämlich mit den kanadischen gelben Seiten, sitzen wir jetzt also in einem weiteren Motelzimmer, gerade mal 100 km von Hope entfernt und werden morgen früh aufstehen,  um alle Werkstätten in Merritt abzuklappern, um einen frühen Termin für einen Ölwechsel zu ergattern. Drückt uns die Daumen.

Nur noch 800 km trennen uns von Calgary, wo Christina am Donnerstag früh ihren wohlverdienten Flug zurück nach Deutschland bekommen muss – und wird! 

!WE HOPE SO!