Stuck!

Wir haben noch einmal 3 wunderschöne Tage in Vancouver verbracht. Wie immer bei bestem Wetter und Sonnenschein. Richtiges Urlaubswetter! 

Vancouver ist – wie schon gesagt – nicht vergleichbar mit New York,  aber es hat so viel Charme. Tagsüber kann man alles – mit ein wenig Fitness – locker zu Fuß erreichen. Abends ist es aber am schönsten! Dann ist die ganze Stadt beleuchtet. Die Bäume in den Straßen mit Lichterketten, die Wohnungen der Hochhäuser ringsum, die Hotelschilder und Restaurants sowie – das Beste – der Hafen! Wunderschön! Es gibt auch noch genügend Bars, Eisverkäufer und Restaurants,  die auf die abendlich vorbeischlendernden Gäste warten. So sieht Urlaub aus: Bei sommerlichen 25 Grad und gutem Essen draußen sitzen, die vorbeilaufenden Massen begutachten und danach zur Verdauung an den Hafen runterlaufen, um das fantastische Flair dort zu spüren.

Nach 3 relaxten Tagen sind wir dann heute schon früh los,  da wir die Mammutstrecke von Vancouver nach Nelson (660 km / 7 1/2 Std!) vor uns hatten. 

Leider kamen wir nur bis kurz vor Abbortsford,  was nicht weit von Vancouver entfernt liegt. Dort war es unserem Auto zu heiß bei 37 Grad und die Kühlerflüssigkeit schlug Alarm. Ich bin ja heil froh,  dass ich es bemerkte,  noch bevor Dampf unter der Motorhaube vorquoll.

Christina und ich haben uns dann selbst gelobt,  weil wir Mädels sofort wussten,  was zu tun ist: Klimaanlage aus,  Heizung an,  Fenster runter und rechts ran fahren bis es abgekühlt ist. Haben wir dann auch so gemacht. Leider passierte das Ganze auf nem 6 spurigen sehr befahrenen Highway…

Da standen wir also am Straßenrand bei geöffneter Motorhaube und Warnblinklicht: Zwei Frauen in Kleid und eine in Shorts und neben uns Julian. 

Etwas unwohl war uns schon,  aber zumindest standen wir etwas weiter weg im dicht bewachsenen Graben.

Während wir uns noch beratschlagten, wie lange es dauert,  bis der Motor bei dieser Hitze abgekühlt ist,  kam schon ein Auto mit Warnleuchten auf dem Dach angefahren. Vergleichbar mit einem Baustellenfahrzeug mit beleuchteten blinkenden Anzeigen wie in Deutschland. Er fragte uns, warum wir hier ohne Warndreieck auf dem Standstreifen stehen. Daran hatten wir nicht gedacht: Das Warndreieck! Aber wir standen ja gerade auch mal 2 Minuten. 

Christina regelte und erklärte das aber gleich mit ihrer unvergleichlich charmanten Art und wir wurden  von dem netten Herrn darin bestätigt, alles richtig gemacht zu haben. Er war sogar so freundlich uns mit laufenden Warnlichtern bis zur nächsten Ausfahrt zu geleiten wo wir dann an einer Tankstelle einen weiteren hilfsbereiten Kanadier trafen,  der uns wiederum erklärte,  warum die Anzeige so hoch ist (wussten wir doch schon von der ersten Minute!). Aber er war so nett nach 10 Minuten nochmals auf den Motor zu schauen und die Kühlerflüssigkeitsmenge zu kontrollieren die noch über ist nachdem sie bei unserem Halt auf dem Highway doch um einiges geschrumpft sein müsste,  so viel wie da beim Überlaufventil der Kühlerflüssigkeit  (ja so was gibt es hier) rausgelaufen war. Aber nein,  es ist noch sehr viel drin und wir könnten getrost weiterfahren. Nach weiteren 2 Minuten kam er zurück und riet uns,  nun doch etwas Flüssigkeit zu kaufen und aufzufüllen. Just in case!

Haben wir brav gemacht. Mit frischem Mut aber nur noch halb so fit  (da mittlerweile nicht nur das Auto sondern auch wir überhitzt waren) fuhren wir also weiter auf unserer Strecke Richtung Rocky Mountains. Auf der langen Strecke an Abbortsford vorbei waren unsere Augen nun stets auf die Anzeigenadel geheftet und wir zählten immer wieder,  ob sie nicht doch wieder einen Strich nach oben gegangen ist. Ich hätte das Auto nicht schon so früh für seine tollen Leistungen loben dürfen. Bestimmt lag es daran. 

Zur Sicherheit ließen wir also ab jetzt die Klimaanlage aus, die Heizung an und die Fenster auf. Es war HERRLICH ?

Wir erreichten Hope und bogen auf den Highway 3 in die Rockys ab. Doch schon beim ersten richtigen Berg kletterte die Nadel erneut auf Spitzenwerte. Und diesmal war kein Seitenstreifen in Sicht. Nur ein 4-spuriger Highway voller Laster und Autos, die uns überholten. Ich habe dann doch noch (bevor Schlimmeres passieren konnte) eine kleine Einbuchtung gefunden und angehalten.  Erneutes Spiel: alle raus, Motorhaube auf, an die Seite in den Graben stellen und beratschlagen. Leider kam diesmal keine Hilfe. Auch meinen Bruder konnte ich nicht um Rat fragen,  da wir mitten in den Bergen natürlich null Empfang hatten. (Selbst die ADAC-Notrufnummer hatte ich schon in der Hand…)
Nach 10 Minuten warten ohne Hilfe und ohne Besserung kam ein Weiterfahren in die Berge nicht in Frage. Vor allem nicht,  nachdem ich auf der Landkarte checkte, dass die nächste Ortschaft noch sehr weit entfernt lag. 

Da die Nadel nur stieg bei Bergen, gingen wir davon aus, dass den Berg wieder runter fahren Entlastung bzw zumindest keine Verschlimmerung bringen dürfte. Wir hatten keine andere Chance! 

Wir warteten bis keine Geräusche zu hören waren und drehten mit qietschenden Reifen auf dem Highway.

Alles ging gut. Trotz unseres (oder vielleicht wegen unserem) starren Blick auf die Anzeige manövrierte sich die Nadel wieder dahin wo sie hingehörte.

Wir erreichten also erneut Hope und fuhren die zweite Autowerkstatt an, die wir fanden. (Die erste gruselte uns – sah aus,  als wäre dort ein Autofriedhof).

Wir strandeten schwitzend und hoffnungsvoll (passte ja) bei den “Car Guys”, die augenscheinlich eh grad nichts zu tun hatten. Gesprächig war der gute Mann zwar nicht,  aber ich ging davon aus,  dass er dafür umso fokusierter Autos repapieren würde. Nachdem sein Mechaniker drauf geschaut hatte, war die Diagnose folgende:

Das Thermostat im Motorraum ist defekt. Leider gibt es aber bei meinem Auto bzw dem Pathfinder 2: eins vorne und eins hinten (im Motorraum).

Die erste und billigere Variante wäre das Vordere. 1 1/2 Std. Reparatur und 35 $ das Teil. Als Stundensatz hingen 85 $ aus. Was blieb uns schon. 

Also gaben wir das Okay zur Reparatur.

2 Stunden und eine Testfahrt später (und weiteren 4 ankommenden Autos mit Pannen – wir kurbelten wohl heute sein Geschäft an) erhielten wir dann aber das vernichtende Urteil: es ist das hintere Thermostat. Was – wie er anfangs schon angedeutet hatte – schwieriger auszutauschen wird,  da hierzu der Motorblock abgesenkt werden muss ? Oh Shit!

Noch dazu kommt,  dass das Ersatzteil hierfür nicht vor Montag geliefert werden kann. 

Wir mussten uns ein paar Tränen verkneifen, da es ja all unsere Pläne für die weitere Woche mit Christina über den Haufen warf.

Nach dieser Nachricht und einem Termin für Montag nachmittag fuhren wir bedrückt in die örtliche Touristeninformation, wo Brian uns sehr freundlich weiterhalf noch ein Zimmer für die Nacht und fürs Wochenende zu bekommen. Er empfahl uns ein Motel, was wirklich gute Arbeit geleistet hätte in der Renovierung des etwas älteren Hauses. Wir trauten also seinem einheimischen Urteil und mieteten uns ein. Was soll ich sagen! ? Die Küche, die gleichzeitig auch das Wohnzimmer ist,  da der Fernseher auf dem Kühlschrank steht und noch dazu die Hälfte des Bades inne hat ist Julians Schlafzimmer, da es nur noch ein Zimmer mit Doppelbett und Ausziehcouch gab. Ansonsten ist es ganz okay, wenn man davon absieht, dass wir mit 1 Pfanne, 2 Tellern, 2 Schüsseln und sage und schreibe 2 Gabeln ausgestattet sind! 

Egal. Es ist günstig und wir haben ein Bett/Couch. Wenn Brians Empfehlung für die Badestellen genauso toll sind,  wird das hier nicht so mein Wochenende.

Wir haben uns im örtlichen Supermarkt erstmal mit Essen und Getränken eingedeckt, was extrem teuer ist. Wahrscheinlich,  weil wir hier mitten in den Bergen sind. 

Ich werde heute abend beten.  Beten,  dass es das hintere Thermostat ist und es am Montag repariert wird und wir weiter fahren können. 

Bis dahin:

“DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT” hier in Hope.

Victoria ♡

Was für eine WUNDERSCHÖNE Stadt!!!

Ich wüsste nicht,  dass ich schon einmal so eine toll gelegene,  saubere,  freundliche und schöne Stadt gesehen habe. 

Direkt am Wasser gelegen mit einsamen Stränden, Buchten, Spazierwegen, Bergen,  Wasserfällen, wunderschöne moderne wie auch alte Häuser, mit einer Fülle an Blumen in der ganzen Stadt verteilt,  Restaurants am Hafen, Wassertaxis, wie auch startende und landende Wasserflugzeuge im Inner Harbour…. ach ich weiß gar nicht,  wo ich aufhören soll. Noch dazu hat man einen Blick auf die Nordküste von Amerika wenn man am James Bay sitzt.

Traumhaft schön. Es ist wie eine Stadt,  in der alles vereint ist. Hier findet jeder ein Fleckchen, an dem er sein Lager aufschlagen möchte. 
In meinem Reiseführer steht über Victoria folgendes:

“Um sich Victoria wirklich vorstellen zu können, nehme man all das,  was das Auge am meisten an Bournemouth, Torquay, der Insel Wight, dem glücklichen Hong-Kong-Tal, dem Sorrent und der Camps Bay bewundert;  dazu die Eindrücke und Erinnerungen von Thousand Islands, und dann arrangiere man das Ganze um die Bucht von Neapel mit ein bisschen Himalaya im Hintergrund.” (Dichter Rudyard Kipling)

Auch wenn ich die Orte nicht bereist habe,  klingt es so,  als hätte der gute Mann recht ?

Mit dem Bus sind wir bis Downtown gefahren und haben dann komplett alles zu Fuß erlaufen. Uns glühten nachmittags die Füße,  aber es hat sich gelohnt:

Wir gönnten uns ein sehr gutes (Nachmittags-)Essen bei milestones und sind – nachdem wir zurück am Hotel waren- nochmal mit dem Auto nach Sooke gefahren,  das ca. 30 km weiter westlich liegt. Leider etwas enttäuschend,  da es nicht wirklich viel zu sehen gab. 

Außer verdächtig nach Waldbrand aussehende Wolken über der Sooke Basin… 

Wir konnten leider noch nicht rausfinden, ob es sich tatsächlich um ein Feuer handelt. Es gibt so gut wie keine Leute,  die zu Fuß hier unterwegs sind. Nachdem uns aber schwere Wolkenschwaden die Sicht auf die Sonne versperrten, sind wir sicherheitshalber umgedreht. Gehört haben wir bisher nichts von einem Feuer. Vielleicht können wir morgen mehr erfahren. 

An einem Punkt,  an dem wir drehten, haben wir dann noch ein paar Waldbewohner (oder Flüchtende?) getroffen:

Wir fallen heute alle drei SEHR erschöpft und hundemüde ins Bett. 

PS: Nette Männer, an deren Schulter man sich anlehnen kann, gibt es in Victoria übrigens auch! 

Gute Nacht und bis morgen. Da geht es mit der Fähre zurück ins schöne Vancouver! ?

Vancouver Island 

Mit der Fähre ging es samt Auto nach Nanaimo auf Vancouver Island. Für’s erste Mal hat es sehr gut geklappt. Wir waren pünktlich in einer der 7 Lines für die nächste Überfahrt angekommen. Die Fahrt dauerte etwa 1 1/2 Stunden bei bestem Ausblick:

Als ich vor Wochen diese Reise geplant habe,  war mir meine bisher gesammelte  Inselerfahrung wohl etwas im Weg. Wer in Deutschland (oder auch anderswo) mit dem Auto auf einer Insel war, hat evtl. die gleiche Erfahrung wie ich bisher, nämlich  dass man problemlos von einem Ende bis zum anderen fahren kann. 

Nicht so Vancouver Island. Diese Insel ist so groß wie halb Deutschland! Und hat Berge (!), zig Flüsse,  Seen, Wälder und noch zahlreiche Nebeninseln, die ebenfalls noch mit (kleineren) Fähren erkundet werden wollen. Es ist der pure Wahnsinn. Wir fahren also wieder. Für Stunden. In den Nordosten von Vancouver Island. Wie gesagt: bei der Planung ging die Vorstellung einer “normal großen” Insel durch meinen Kopf. Daher habe ich die günstigste,  schönste Unterkunft gebucht: in Campbell River. Ziemlich abgelegen muss ich jetzt zugeben. Ich glaube,  die Touristen,  die nach V-Island fahren,  fahren eher in den Süden nach Victoria (der Hauptstadt von British Columbia) oder in den Westen an die beliebten Orte,  wie Tofino und Ucluelet.

Wir übernachten also in Campbell River,  wo wir nach noch einmal 3 Stunden endlich unser Ziel erreichen. Wenn es auch eher ein kleinerer Touristenort ist,  bin ich dennoch – oder vielleicht deshalb – sehr zufrieden. Denn wie wir die Tür zu unserer Suite aufmachen, werden wir mit diesem Ausblick begrüßt:

In Campbell River selbst gibt es eine sehr schöne Strandpromenade, ein unglaublich leckeres Sushi-Restaurant und viele kleine Läden. Zu meinem Erstaunen gibt es hier auf der Insel aber auch in jeder größeren Stadt sämtliche Supermarktketten, die es auch auf dem Festland in Kanada gibt: Waltmart,  Canadian Tire,  Shoppers etc.

Mein Verständnis von Insel ist immer noch ein anderes ?

Mc Ivor Lake

Wir verbringen eher relaxte 2 Tage mit Baden,  essen gehen und auf den Balkon die Aussicht genießen bevor es am dritten Tag wieder ganz in den Süden geht,  nämlich nach Victoria. Man hätte auch noch von Campbell River nach Quadra-Island übersetzen oder den langen Umweg nach Tofino nehmen können,  aber wir sind irgendwie etwas reisemüde geworden. Die langen Fahrten von A nach B und von dort nach C schlauchen. Ich muss eingestehen,  dass meine Reiseplanung doch recht stramm ist. Und selbst ich fühle mich mittlerweile mehr als sattgesehen von Wäldern,  türkisblauen Seen und Bergen. Hätte ich niemals gedacht,  dass es so weit kommen kann ?

Die Stadt der Totempfähle – Duncan

Die von Google Maps gerechneten 3 Stunden Fahrt von Campbell River nach Victoria entpuppen sich – wer hätte es gedacht – als länger. Nämlich wieder einmal 5.
Am frühen Abend checken wir im Motel ein und machen noch einen kleinen Ausflug an einen kleinen Stadtsee in der Nähe. 

Nachdem wir uns im Supermarkt etwas zum Abendessen geholt haben,  platzt Christina nach tagelangem Schweigen mit der Bitte heraus,  die geplante Reiseroute umzukrempeln, da sie keine Seen,  Berge und Wälder mehr sehen kann. Auch die lange Fahrerei von einem Punkt zum anderen schlägt auf die Laune. 

Hafen in Campbell River

Da auch ich keine Lust mehr habe die Mammutstrecke bis nach Edmonton anzutreten, entschließen wir uns spontan die weiteren Hotels wieder zu stornieren (was problemlos klappt) und uns noch einmal auf der Rückfahrt übermorgen mit der Fähre nach Vancouver dort in ein Hotel einzuquartieren. Vancouver hat uns allen 3 sehr gut gefallen und wir möchten noch ein paar Tage in Ruhe und gemütlich diese schöne Stadt erkunden. Ohne Stress zum nächsten Reisepunkt weiterfahren zu müssen klingt wunderbar. Ich freue mich darauf ? Alle freut es,  dass wir eine Pause einlegen mit Auto fahren und uns ein bisschen Großstadt-Feeling gönnen. 
Bis dahin schauen wir uns mal an, was Victoria zu bieten hat,  was wir nicht schon gesehen haben. 

Bericht folgt…

Sonnenaufgang in Campbell River

Downtown Vancouver / Stanley Park

22.336 Schritte! So viel sind wir heute kreuz und quer durch Vancouver gelaufen. Allein nur gelaufen. Die “Citytour” sind wir mit einem Hop-On / Hop-Off-Bus gefahren. Und wie. Für mich ist das ja eine Strafe,  durch eine Großstadt zu fahren. Die Busfahrer dort sind natürlich abgehärtet und es ist Milimeterarbeit wenn sie an einer Straßenlaterne oder einem parkenden Auto vorbeifahren. Gruselig bei Tempo 50?

Vancouver ist wirklich wunderschön. Es wäre fast wie jede Großstadt,  würde da nicht immer wieder plötzlich zwischen den Häuserblöcken leuchtend blaues Wasser hindurchscheinen. Schaut man in die gegenüberliegende Himmelsrichtung, sieht man Berge… und dazwischen schlängelt man sich mit einem Becher Kaffee durch die Geschäfte. Nicht schlecht ?

Am Canada Place am Hafen kann man den  Wasserflugzeugen beim Landen zuschauen während sich links davon der Verkehr über die blaue Lions-Gate-Bridge zieht. 

Wir waren an beiden Abenden ganz in der Nähe des Künstlerviertels, in dem wir wohl gelandet sind,  lecker essen. Das muffige Zimmer war am zweiten Tag auch nicht mehr gar so schlimm. Die Füße taten weh und wir waren hundemüde. Deshalb war es nach einer warmen Dusche auch recht schnell still bei uns. 

Am dritten und letzten Tag in Vancouver sind wir mit dem Auto in den Stanley Park im Norden Vancouvers gefahren. Dort kann man den gesamten Park per Fahrrad,  Inlinern oder eben per Fuß umrunden und dabei viele tolle Sehenswürdigkeiten entdecken sowie schöne Fotomotive:

Nach unserer kleinen Sightseeing-Tour und der Fahrt über die Lions-Gate-Bridge- welche wie ein Regenbogen gebogen ist und ein wenig an eine Achterbahnfahrt erinnert,  wenn der Moment kommt,  in dem man bergauf fährt und nicht sieht,  wo es auf der anderen Seite runtergeht – sind wir Richtung Fähre nach Vancouver Island am Horseshoe-Bay gefahren. 

To be continued… 

Vancouver – wir haben es geschafft! 

Ich wusste bereits vorher,  dass meine Reiseplanung recht knackig ist. Aber dass man für 350 km locker immer 6 Stunden Fahrtzeit einplanen muss…. das ist schon lang. Wenn hier ein Straßenschild kommt, auf dem steht: “Hope 42 km”, dann denkt das deutsche Hirn: “Ah, gleich da!” Aber nein,  10 km sind hier nicht in wenigen Minuten zu bewältigen. Es dauert aaaaalllllleeeeeessss länger. Dafür aber bei bester Aussicht 😉

Nach wieder einmal über 6 Stunden Fahrt erreichen wir gegen 18 Uhr endlich Vancouver.

Und dann der Schock: 
Das Zimmer im City Centre Motel ist eklig. Es muffelt furchtbar. (Das kann man leider auf den Fotos im Internet nicht “sehen”). Und überhaupt ist alles sehr alt und ranzig. Die Stimmung war dann gleich etwas gedrückt. Wir haben aber das Beste draus gemacht: Die alten Tagesdecken runter (es waren GSD frische weiße Laken drunter), Fenster auf (was im Erdgeschoss vor dem Parkplatz so ist,  als hättest du einen Drive-In-Schalter; Christina wartet schon darauf,  dass gleich einer Burger und Pommes bestellt ?), großzügig Parfum auf die alten Vorhänge verteilen,  damit es etwas besser wird. Es wird! Über Nacht sind wir sogar so mutig (oder verzweifelt), dass wir das Schiebe – “Drive-in” – Fenster etwas auflassen. Dass es morgen 30 Grad geben soll,  spürt man schon jetzt. 

Auf geht’s in die große Stadt am Meer! 

To be continued! 

Roadtrip nach Vancouver

Endlich geht es los! Wir starten unseren – nochmals ausgebauten – Roadtrip nach Vancouver. Unsere Etappenziele:

Canmore – Banff – das Pfirsichland im Okanagan Valley “Peachland” – Vancouver – Campbell River (Vancouver Island) – Victoria (Vancouver Island) – Pemberton – Kamloops – Jasper – Edmonton!!!

Gestern ging es los. Wir sind gleich bis zum Johnston Canyon durchgefahren, um abends dann gemütlich in Canmore essen zu gehen. Es war ein wunderschöner Tag bei bestem Wetter. Am Johnston Canyon waren Julian und ich zwar bereits schon mal, aber das ist schon knapp 10 Jahre her. Und immer wieder schön! Wer Wasserfälle und türkisblaue Flüsse liebt,  wird hier sehr gut bedient.

Selbst die Tiere hier genießen diese Aussichten:

Abends ging es dann nach Oldtown Canmore in die Grizzly Paw Company zum essen. 
Heute morgen sind wir dann gleich nach dem Frühstück los,  da wir wussten,  dass es eine lange Fahrt wird bis ins Okanagan Valley. Und das war es auch!!! Schrecklich lang. Bei maximal 100 km/h kommt man nicht wirklich vorwärts. Dafür gab es aber Aussichten,  die sich hier nicht in Worte fassen lassen. Ich bin den größten Teil dieser Strecke schon mal gefahren,  aber es raubt einem immer wieder den Atem, wenn man stundenlang durch die Rockys fährt und sich nach jeder Kurve unfassbare Schönheiten am Horizont sowie neben einem auftun. Jedem nur zu empfehlen,  der Berge liebt. Einfach nur wunder-, wunderschön! !!

Nach einer schier nicht mehr enden wollenden Fahrt, haben wir dann an einem der vielen Parkplätze direkt an einem See Rast gemacht. Entweder war es das warme Wetter, die lange Fahrt oder einfach pure Lebenslust, die Christina da überkam als sie auf einmal samt Klamotten in den See schwimmen ging. …..!!!

Dem wollte ich natürlich nicht nachstehen und bin – zum allgemeinen Erstaunen anderer Rastplatzgäste – hinterher. Was soll ich sagen: ES WAR NICHT NUR EINE SPITZEN IDEE  – ES WAR EIN TRAUM!  Der See war warm und wunderbar! Wir hatten eine Menge Spaß und sind kurzerhand fast eine Stunde dort geblieben. Koffer voller Wechselkleidung hatten wir ja Gott sei Dank im Kofferraum dabei. 
Nach knapp 9 (!) Stunden sind wir dann endlich in Peachland angekommen. 

Was für ein wunderschöner Ort!

Unglaublich. Die Menschen,  die hier leben, haben den Jackpot geknackt. Direkt am See inmitten der Berge. Traumhaft. Nach einem kurzen Besuch im örtlichen Supermarkt und einem ausgiebigen Abendessen in unserer Ferienwohnung mit MEGA-Ausblick fallen wir glücklich in unsere Betten. 

Morgen geht es nach Vancouver! 

Die dunkle Seite

Kanada hat tatsächlich auch eine dunkle Seite.

Vor ein paar Tagen war ich auf EINEM Recyclinghof bzw. wohl eher EINER der Mülldeponien von Calgary. Bei der Einfahrt wird man – wie in Deutschland auch – befragt, was man geladen hat. Wir hatten Bauschutt. Wir wurden gefragt, ob es nur Bauschutt ist oder ob z. B. auch Papier dabei ist. Bis dahin dachte ich noch: “Ah, wie bei uns. Bloß kein “gemischtes Gut” abladen. Schön sauber sortieren alles.”

Und was soll ich sagen: Es war ein SCHOCK. Ich war sprachlos. Nach der Einfahrt und der Befragung fährt man nochmal gut 2 km. Von weitem sieht man einen Hügel auf dem Radlader fahren. Und dann sind da Möwen. Hunderte von Möwen. Man kommt näher und sieht, dass das alles Müll ist. Die obere Hälfte des Hügels ist voll mit Müll über dem die Vögel kreisen und auf dem sie sitzen und suchen.

20160802_114652

Das ist aber noch nicht genug. Wieder werden wir gefragt, was wir geladen haben. Wir werden angewiesen, rückwärts an den Müllberg ranzufahren und abzuladen. Ich konnte nichts sagen. Ich starrte nur auf diesen Berg an Müll. Und es war nicht – wie zu erwarten – ein Berg aus Bauschutt. NEIN. Das war buntgemischter Haus-/ Kompost-/ Sperr- und Bauschuttmüll. Es stank zum Himmel. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, als wir unseren Müll dazuschmissen. Wir hatten unter anderem Aluminiumstangen, Fliesen, Beton…. und das alles wurde zum Hausmüll, zu alten Holzleitern, Zäunen, Liegestühlen, Plastiktonnen usw. entsorgt. Oh mein Gott. Was für eine Umweltverschmutzung.

20160802_114645

Mein Bruder klärte mich auf, dass die Kanadier das folgendermaßen machen: Zuerst wird ein großes Loch gebuddelt, dann kommt eine riesige sehr dicke Plastikfolie rein, die keinerlei Flüssigkeiten durchlässt. Und darauf kann dann der Müll. Wenn der Berg zu groß wird, wird ein anderes Loch gebuddelt und der vorherige wird mit Gras eingesät. Es wächst sprichwörtlich einfach Gras über die Sache……… Das ist sooooooooo unfassbar. Es macht mich traurig 🙁

Für was bitte wird man eingangs gefragt, wenn am Schluss alles auf einen Haufen kommt!? Gut, Flüssigkeiten wie Farbe usw. werden wohl – HOFFENTLICH – anders entsorgt. Aber ich hatte nicht den Mut zu fragen. Es hängt mir immer noch nach. Die Hügel rings um den frischen Hügel sehen aus, als wäre nie was gewesen, und doch weiß ich jetzt, was da schlummert. Und das Schlimmste: Es sieht wirklich gut aus. Als wäre da kein Müll darunter….

Ich hatte zwar in einer Doku über Kanada gesehen, dass viele Kanadier, die sehr weit abseits, z. B. irgendwo in Alaska im Nirgendwo wohnen, ein Loch buddeln und da einfach alles entsorgen und vergraben oder anzünden, aber dass das hier in den Städten – in den wirklich reichen Städten – so gehandhabt wird, finde ich unglaublich!!!

Kanada – die Tage habe ich deine dunkle Seite gesehen. Und du solltest dich dafür schämen.

Kanaskis – Fullerton Looptrail, die 1. Wandertour

Endlich geht es richtig los. 

Vorgestern waren wir mit Freunden und allen Kindern wandern. Eine Freundin,  die sich mit den Hiking-Routen hier gut auskennt hat eine rausgesucht,  die nicht zu schwer ist (für Erwachsene und Kinder).

Wir waren auf den Fullerton Looptrail (http://www.alltrails.com/trail/canada/alberta/fullterton-loop) in Kananaskis. Kananaskis  – ein schöner Name. So heißt hier die Gegend an den Rocky Mountains, in der man jede Art von Sport betreiben kann. Wandern,  Rafting, Hiking,  Snowboarden usw. 

Es war wunderschön. Auch die Kiddies haben sich nur wenig beschwert und sind toll gelaufen. Manchmal besser als die Erwachsenen. Es ging hoch und runter und wieder hoch und runter. Nicht ganz easy. Carolina, die die Route ausgesucht hat,  joggt diese Route meistens zur Hälfte….! (Ist mir unbegreiflich). Als dann noch eine Mutter mit zwei kleinen Kindern und noch einem Kleineren im Tragerucksack auf dem Rücken begegneten, mussten sich doch einige von uns eingestehen,  dass sie nicht mehr ganz so fit sind wie angenommen. 

Auf der Hälfte der Route wird man aber belohnt…

Wir haben sogar Eichhörnchen und ein Moose (Elch) mit  Baby gesehen. Dass wir keinem Bären begegnet sind- darüber war die Mehrheit der Gruppe froh. 

Danach gab es noch ein Picknick am Fluss. Ich muss sagen: Ein extrem gelungener Tag 🙂

2. Wandertrail “Paddy´s Flat Trail”, Kananaskis Country

Heute sind wir zum zweiten Wandertrail gestartet. Und dann ganz zufällig auf einem der Schönsten gelandet, auf denen ich je gewandert bin. Wir wollten zuerst einen ganz anderen Weg bewandern, haben uns aber dann in den letzten Minuten vor Aufbruch umentschieden zum “River View-Trail”.

Ihr merkt schon richtig: Gelaufen sind wir schlussendlich einen ganz anderen, wie ihr der Überschrift entnehmen könnt 😉 Das geht auf mein Konto. Im Kartenlesen bin ich nicht die Beste. Wer druckt denn aber auch die Ansicht der Route auf die nächste Buchseite auf der ein ganz anderer Trail steht…!?

wp-1469678506874.jpg

Paddy´s Flat Campground, an dem der gleichnamige Trail entlangführt liegt am Highway 66 (Kanada) in der Nähe der Elbow Falls (zu denen ich später noch komme).

Wir haben uns einen angenehm heißen Tag mit 27 Grad zum Wandern ausgesucht. Ja, die Kinder waren begeistert und die Wasservorräte schon fast auf der Hinfahrt getilgt. Aber dennoch waren alle hochauf begeistert als sie den Elbow River zwischen den Bäumen entdeckten.

20160724_151508

Ungeachtet der Wegbeschilderung hat es uns alle sofort zum Fluss hinab gezogen. Durch den Wald können wir später noch. Erwähnenswert wäre noch, dass wir den ursprünglich gewählten Trail nicht genommen haben, da überall in der Umgebung hier momentan

Warning of Bears and Cougars

ausgerufen wurde. Weder einem Bären noch einem Puma möchte ich ehrlich gesagt mit Kindern im Gepäck begegnen (oder auch ohne). Martin hatte zwar sein altes Bärenspray aus dem Keller ausgegraben und mitgebracht, aber testen wollte das so recht keiner. Wenn du Bärenspray anwenden willst bzw musst, musst du dem Bären schon recht nahe kommen und – wer bitte macht das in so einem Moment? – darauf achten, von wo der Wind kommt. Ansonsten setzt du dich selbst schachmatt und der Bär freut sich.

Zurück zum Trail: Wir kommen also an einem wunder- wunderschönen Fluss an. Wieder – wie alle Seen in Kanada – türkisblau, glasklar und eiskalt. Hier wurde uns dann klar: Was soll´s. Wir laufen DIESEN Weg hier am Wasser entlang – egal was geplant war. Bevor wir aber loslaufen, machen wir an diesem wunderschönen Fleck Erde ein Picknick mit unseren mitgebrachten Sandwichs und Crackern.

20160724_171858

Es ist FANTASTISCH. Du läufst den ganzen Weg am Elbow River entlang über kleine und große Steine, über Sand und Gehölz und am Ende durch einen verträumten Wald, der aus einem Märchen wie Hänsel und Gretel stammen könnte.

Die Kinder waren aber dennoch total erledigt wegen der Hitze und wir haben die letzten hundert Meter querfeldein über ein Stück Wald abgekürzt (über Stock und Stein) und noch ein bisschen richtige Outdoor-Erfahrung gesammelt.

20160724_172202

Da wir schon mal in der Nähe waren sind wir noch zu den Elbow Falls gefahren. Nicht zu verfehlen – auch ohne Beschilderung. Da wo ca. 100 Autos an der Straße stehen bitte rechts einbiegen.

Solche Massen schrecken mich doch immer wieder ab. Aber was solls. Anschauen und wieder gehen.

Auch hier hat die Flut von vor 3 Jahren ihre Spuren hinterlassen und der Wasserfall ist nicht nur 30 Meter weiter nach rechts gerückt, nein, er ist auch nur noch halb so hoch wie zuvor. Dennoch schön. Einige Touris baden sogar in einem benachbarten Becken. Der Anblick des Elbow River ist an jeder Stelle traumhaft schön:

20160724_171810

 

Besuch in den Rocky´s – Canmore und Banff

Sorry: Habe schon länger nichts mehr von uns hören lassen. Ich hab die Route nach Vancouver verfeinert und erweitert und wir haben einige kleinere Ausflüge gemacht.

Die Tage aber wurden wir inspiriert von einem ebenfalls Work-and-Traveller, der im letzten 3/4 Jahr quer durch Kanada gefahren ist. Wirklich spitze. Mitunter war er auch in Amerika – Las Vegas, Los Angeles…. – wirklich VIEL unterwegs. Nächste Woche startet er nach Alaska… das hat mich ein bisschen angestachelt und neidisch gemacht. Ich möchte auch viel mehr reisen. Gerade jetzt im Sommer sollte man das schöne Wetter ausnutzen.

Da mein Auto bisher sehr ungenaue Angaben macht, was es an Sprit braucht, dachten wir uns: Fahren wir doch mal soweit uns der Sprit trägt….

Bisher habe ich bei Erreichen der Hälfte des Tanks wieder vollgetankt. Die Tanknadel sinkt nämlich EXTREM schnell ab. Nur logisch, dass man davon ausgeht, dass das  – wenn die erste Hälfte so schnell leer geht – es mit der zweiten Hälfte des Tanks genauso passiert.

Mein Bruder gab uns sicherheitshalber dann noch einen Kanister Sprit mit… für den Fall der Fälle.

Da ich seit unserer Ankunft in Kanada endlich wieder an die Rocky Mountains wollte, haben wir es in die Tat umgesetzt und sind aufgebrochen in mein geliebtes Canmore, welches direkt an bzw. in den Rocky´s liegt.

Also: Nochmal volltanken – die Kilometeranzeige auf Null stellen – und los geht´s:

Die Strecke über Calgary muss ich sagen, ist jetzt nicht die Schönste. Aber wenn man sich noch nicht so auskennt, macht man halt, was das Navi einem sagt. Sich durch den Verkehr von Calgary zu quälen ist nicht so meins. Großstadt eben. Das einzig interessante, was es zu sehen gibt, ist der Calgary Olympic Park – ein Überbleibsel von 1988. Wirklich imposant die Sprungschanzen. Ich würde da niemals freiwillig runterfahren. Calgary hat diesen Park aber wirklich sehr gut genutzt und vermarktet nach der Olympiazeit: Bobbahn; Biketrail; Eishockey; Touren…

Aber wir haben heute ein schöneres Ziel.

Wenn man Calgary erst einmal hinter sich gelassen hat, sieht man nichts als Land und eine lange, lange Straße vor einem…. sehr lange Zeit…

Bis auf den Moment, in dem man um eine der wenigen Kurven fährt und vor einem die Rocky´s auftauchen. Immer wieder bin ich fasziniert und muss mich so beherrschen meinen Blick von den Bergen auf die Straße zu lenken…. sehr schwierig das Ganze.

Three-Sister-Mountain Canmore

Jetzt beginnt eine wunderschöne Fahrt. Rechts und links nur riesige imposante Berge. Der Highway windet sich hindurch. Ab und zu tauchen neben der Fahrbahn kristallklare türkisfarbene Seen auf. Er wird immer schwieriger auf die Straße zu sehen… Ich LIEBE diese Straße bzw. diesen atemberaubenden Anblick. Wenn ich Beifahrer bin und diese Strecke durchfahre bin ich in dieser Zeit nicht ansprechbar – ich starre nur lächelnd auf die Berge.
In Canmore angekommen ist es heiß… 24 Grad, die sich anfühlen wie 32. Wir parken auf einem der vielen kostenlosen Parplätze (auch etwas, was ich an Kanada schätze) und machen uns auf in die Altstadt Canmores mit seinen unzähligen kleinen Geschäften und Boutiquen. In der Main Street tummeln sich unzählige Touristen aber es geht noch. Könnte mehr los sein. Seit unserem ersten Besuch in Kanada 2008 zieht es mich immer wieder zu einem Geschäft: Die Grizzly Paw Brewery (http://www.thegrizzlypaw.com/) welche mittlerweile seine Brauerei erweitert bzw. komplett neu gebaut und aus der Altstadt Canmores heraus in die Old Canmore Road verlagert hat. Ein wunderschönes neues Gebäude. Müsst ihr euch mal anschauen. Im Restaurant – welches noch in der Main Street ist – gibt es jedes der selbstgebrauten Biere zum Testen. Auch Soda – Limonade – machen sie selbst. Diese haben wir heute das erste Mal probiert…. SEHR süß aber auch echt SEHR lecker. Im Nachhinein haben wir uns geärgert, dass wir nicht einen Kasten davon mitgenommen haben.

Dann hätte es im Auto sicherlich auch besser gerochen. Wir hatten nämlich den ganzen Tag hindurch einen penetranten Benzingeruch im Auto wegen dem Kanister. Nicht nur, dass ich sehr ängstlich bin, wenn es darum geht, Gefahrengut zu transportieren, musste ich auch noch alle 2 Stunden Luft aus dem Kanister lassen, weil er sich wegen der Hitze im Auto aufgebläht hat… oh mann. Nichts für mich sowas. Auch die Tankanzeige macht mir Sorgen. Wir sind erst 138 km gefahren und ich bin schon unter der Hälfte der Tankanzeige angekommen… Damit kommen wir niemals bis nach Banff und wieder zurück.

Nach 2-stündigen Bummel in Canmore, einem Besuch des Boardwalks, und leckerem Essen (siehe vorletztes Bild oben) in der Grizzly Paw Brewery (http://www.thegrizzlypaw.com/restaurant/) ging es dann weiter Richtung Nationalpark Banff. Auf dem TransCanadaHighway 1 zwischen Canmore und Banff muss man sich dann an den Verkaufshäuschen für den Nationalparkausweis einreihen. Der nette junge Verkäufer plauderte auch gleich drauf los und verriet uns, dass er auch schon mal in Deutschland war: Am Flughafen. Auf dem Weg nach Frankreich. Na, immerhin.
Da Kanada nächste Jahr 150-jähriges Jubiläum feiert gibt es beim Kauf eines Nationalparkausweises für 1 Jahr ein weiteres Jahr geschenkt. Tolle Sache. Ich hoffe doch, dass das ein versteckter Hinweis darauf ist, dass wir ihn auch 2018  noch nutzen werden 🙂

Auch die kurze Strecke nach Banff raubt einem den Atem an Schönheit. Rechts des Highways sieht man einen Wasserfall direkt gegenüber des Cascade Ponds, der – wie wir entsetzt feststellen mussten – erheblich an Wasser verloren hat. 2013 gab es hier in Kanada eine immense Flut, die so einige berühmte und beliebte Touristenausflugsziele in ihrer Gestalt verändert hat.

In Banff angekommen merkt man sofort, dass Sommer ist und dass du in Banff bist… es wimmelt nur so von Touristen (nein, uns zählen wir da nicht dazu). Es ist extrem voll. Dass man in ganz Banff nur 40 km/h fahren darf fällt kaum auf. Man kommt eh nur in Schritttempo voran. Wir bahnen uns also unseren Weg hin zum nächsten kostenlosen Parkplatz. Von dort Richtung Banff Avenue (der berühmten und beliebten Einkaufmeile) kommen wir zufällig an einem Kanu-Verein vorbei. WIRKLICH traumhaft gelegen am Bow River. Umrahmt von den Rocky Mountains. Wir sind geplättet und überlegen, ob wir uns kurzerhand ein Kajak mieten sollen um auf diesem wunderschönen türkisen Wasser eine Runde zu schippern. Wir entscheiden uns aber dann schlussendlich dagegen, da die Wolken über uns Regen versprechen.

Also ab ins Getümmel Richtung Banff Avenue. Es ist echt nicht mehr schön, aber so ist das halt in einer so beliebten Stadt mitten im Tourigebiet. Wir schlendern bevorzugt die Seitengassen lang und stöbern in einigen Geschäften und schauen, was sich seit dem letzten Besuch alles verändert hat. Ein paar Postkarten werden auch gekauft. Mal sehen, wer das hier liest und bald eine im Briefkasten findet. Der darf dann gerne den Beitrag kommentieren 😉

Als unsere Beine müde und schwer vom vielen Laufen sind, treten wir den Rückweg zum Auto an. Ich muss ja auch mal wieder Luft aus dem Benzinkanister lassen. Nicht dass da noch was passiert.

Wir kommen wieder am Kanuverein vorbei und wir können nicht anders…. wir wollen Kajak fahren. Wenn wir schon mal da sind. Das Wetter hat auch gehalten. Preislich hält es sich auch noch in Grenzen: 38 Dollar für 1 Stunde.

Und was soll ich sagen: WOW

Es war unbeschreiblich schön. Das Wasser türkis, klar und eiskalt. Alles um uns herum in frisches Grün getaucht, dahinter die Berge in allen Grautönen und der Himmel teils weiß teils grau bewölkt. Wenn wir nicht über unsere Paddelkünste lachen sind wir still und staunen vor uns hin.

Jeder Dollar hat sich hier gelohnt…. Und wir sind kaum zurück am Ufer, fängt es an zu regnen. Das ist halt perfektes Timing.
Bis wir am Auto sind, sind wir allerdings durchnässt und uns ist kühl.

Gut, dass wir noch die Hot Springs als letztes Ausflugsziel haben. Hoch oben gelegen am Sulphur Mountain – den man mit einer Gondel in 8 Minuten erklimmen und dabei die wunderschöne Aussicht genießen kann – kommen uns viele Autos entgegen. Alle, die eben noch bei Sonnenschein auf dem Berg waren vermuten wir.

Auch wenn wir nicht die Einzigen sind, die die Idee hatten, uns im 40 Grad warmen Wasser der Hot Springs aufzuwärmen, genießen wir es in vollen Zügen. Und wir sind keine 2 Minuten im Wasser, da kommt auch die Sonne wieder und ich muss mich in einen der Deckchairs setzen, bevor ich vom Wasser und der Sonne einen Hitzeschlag bekomme. Die Hot Springs sind ein kleines Außenbecken mit 40 Grad heißem (sehr angenehm) Wasser und direktem Blick auf die Rocky´s. Ihr könnt es euch sicher denken: WOW! Es ist soooo angenehm!

Entspannt, warm und glücklich verlassen wir die Hot Springs und machen uns – etwas geknickt die Rockys verlassen zu müssen – auf den Heimweg.

Und noch etwas Gutes erfahren wir an diesem Tag: Das Benzin im Tank hat doch tatsächlich noch gereicht! Bis zurück nach Okotoks und es ist immer noch was drin!

Mein Bruder meinte, dass die Tankanzeigenadel an einer Feder entlanggleitet, die wohl bei meinem Auto bei der oberen Hälfte schon stark abgenutzt ist. Deshalb sinkt meine Benzinganzeige in der oberen Hälfte schneller als in der unteren. Die untere Hälfte ist auf jedem Fall die Hälfte die ich mehr mag. Die starke Abnahme der Oberen ist beängstigend. Aber jetzt weiß ich, dass ich mind. 400 km fahren kann bevor ich mir Sorgen um den Tank machen muss.

Alles in allem: EIN WUNDERSCHÖNER TAG