Kanada hat tatsächlich auch eine dunkle Seite.
Vor ein paar Tagen war ich auf EINEM Recyclinghof bzw. wohl eher EINER der Mülldeponien von Calgary. Bei der Einfahrt wird man – wie in Deutschland auch – befragt, was man geladen hat. Wir hatten Bauschutt. Wir wurden gefragt, ob es nur Bauschutt ist oder ob z. B. auch Papier dabei ist. Bis dahin dachte ich noch: “Ah, wie bei uns. Bloß kein “gemischtes Gut” abladen. Schön sauber sortieren alles.”
Und was soll ich sagen: Es war ein SCHOCK. Ich war sprachlos. Nach der Einfahrt und der Befragung fährt man nochmal gut 2 km. Von weitem sieht man einen Hügel auf dem Radlader fahren. Und dann sind da Möwen. Hunderte von Möwen. Man kommt näher und sieht, dass das alles Müll ist. Die obere Hälfte des Hügels ist voll mit Müll über dem die Vögel kreisen und auf dem sie sitzen und suchen.
Das ist aber noch nicht genug. Wieder werden wir gefragt, was wir geladen haben. Wir werden angewiesen, rückwärts an den Müllberg ranzufahren und abzuladen. Ich konnte nichts sagen. Ich starrte nur auf diesen Berg an Müll. Und es war nicht – wie zu erwarten – ein Berg aus Bauschutt. NEIN. Das war buntgemischter Haus-/ Kompost-/ Sperr- und Bauschuttmüll. Es stank zum Himmel. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, als wir unseren Müll dazuschmissen. Wir hatten unter anderem Aluminiumstangen, Fliesen, Beton…. und das alles wurde zum Hausmüll, zu alten Holzleitern, Zäunen, Liegestühlen, Plastiktonnen usw. entsorgt. Oh mein Gott. Was für eine Umweltverschmutzung.
Mein Bruder klärte mich auf, dass die Kanadier das folgendermaßen machen: Zuerst wird ein großes Loch gebuddelt, dann kommt eine riesige sehr dicke Plastikfolie rein, die keinerlei Flüssigkeiten durchlässt. Und darauf kann dann der Müll. Wenn der Berg zu groß wird, wird ein anderes Loch gebuddelt und der vorherige wird mit Gras eingesät. Es wächst sprichwörtlich einfach Gras über die Sache……… Das ist sooooooooo unfassbar. Es macht mich traurig 🙁
Für was bitte wird man eingangs gefragt, wenn am Schluss alles auf einen Haufen kommt!? Gut, Flüssigkeiten wie Farbe usw. werden wohl – HOFFENTLICH – anders entsorgt. Aber ich hatte nicht den Mut zu fragen. Es hängt mir immer noch nach. Die Hügel rings um den frischen Hügel sehen aus, als wäre nie was gewesen, und doch weiß ich jetzt, was da schlummert. Und das Schlimmste: Es sieht wirklich gut aus. Als wäre da kein Müll darunter….
Ich hatte zwar in einer Doku über Kanada gesehen, dass viele Kanadier, die sehr weit abseits, z. B. irgendwo in Alaska im Nirgendwo wohnen, ein Loch buddeln und da einfach alles entsorgen und vergraben oder anzünden, aber dass das hier in den Städten – in den wirklich reichen Städten – so gehandhabt wird, finde ich unglaublich!!!
Kanada – die Tage habe ich deine dunkle Seite gesehen. Und du solltest dich dafür schämen.
Hm,
andere Länder, andere “Lösungen”.
Ich finde es jedenfalls gut, dass du ein realistisches Bild (hier vom Umgang mit Abfällen) zeichnest und nicht nur über die schönen Seiten des Landes berichtest.
Wie steht es den um die obligatorischen Plastiktüten beim Einkaufen?
Landet da viel am Straßenrand oder in der Pampa?
Grüße
Martin
Hi Martin,
danke. In vielen Supermärkten wirst du gefragt, ob du heute Tüten brauchst. Dann kannst du entweder deine eigenen mitgebrachten hingeben und die Einkäufe werden dir eingepackt oder du nimmst die üblichen kleinen Plastiktüten dort. Die werden dir aber dann mit ein paar Cents berechnet.
In der Landschaft fliegt hier eigentlich keine rum. Auch sonst nicht wirklich viel Müll. Mal schauen, wie es im restlichen Kanada aussieht.
Viele Grüße