Sorry: Habe schon länger nichts mehr von uns hören lassen. Ich hab die Route nach Vancouver verfeinert und erweitert und wir haben einige kleinere Ausflüge gemacht.
Die Tage aber wurden wir inspiriert von einem ebenfalls Work-and-Traveller, der im letzten 3/4 Jahr quer durch Kanada gefahren ist. Wirklich spitze. Mitunter war er auch in Amerika – Las Vegas, Los Angeles…. – wirklich VIEL unterwegs. Nächste Woche startet er nach Alaska… das hat mich ein bisschen angestachelt und neidisch gemacht. Ich möchte auch viel mehr reisen. Gerade jetzt im Sommer sollte man das schöne Wetter ausnutzen.
Da mein Auto bisher sehr ungenaue Angaben macht, was es an Sprit braucht, dachten wir uns: Fahren wir doch mal soweit uns der Sprit trägt….
Bisher habe ich bei Erreichen der Hälfte des Tanks wieder vollgetankt. Die Tanknadel sinkt nämlich EXTREM schnell ab. Nur logisch, dass man davon ausgeht, dass das – wenn die erste Hälfte so schnell leer geht – es mit der zweiten Hälfte des Tanks genauso passiert.
Mein Bruder gab uns sicherheitshalber dann noch einen Kanister Sprit mit… für den Fall der Fälle.
Da ich seit unserer Ankunft in Kanada endlich wieder an die Rocky Mountains wollte, haben wir es in die Tat umgesetzt und sind aufgebrochen in mein geliebtes Canmore, welches direkt an bzw. in den Rocky´s liegt.
Also: Nochmal volltanken – die Kilometeranzeige auf Null stellen – und los geht´s:
Die Strecke über Calgary muss ich sagen, ist jetzt nicht die Schönste. Aber wenn man sich noch nicht so auskennt, macht man halt, was das Navi einem sagt. Sich durch den Verkehr von Calgary zu quälen ist nicht so meins. Großstadt eben. Das einzig interessante, was es zu sehen gibt, ist der Calgary Olympic Park – ein Überbleibsel von 1988. Wirklich imposant die Sprungschanzen. Ich würde da niemals freiwillig runterfahren. Calgary hat diesen Park aber wirklich sehr gut genutzt und vermarktet nach der Olympiazeit: Bobbahn; Biketrail; Eishockey; Touren…
Aber wir haben heute ein schöneres Ziel.
Wenn man Calgary erst einmal hinter sich gelassen hat, sieht man nichts als Land und eine lange, lange Straße vor einem…. sehr lange Zeit…
Bis auf den Moment, in dem man um eine der wenigen Kurven fährt und vor einem die Rocky´s auftauchen. Immer wieder bin ich fasziniert und muss mich so beherrschen meinen Blick von den Bergen auf die Straße zu lenken…. sehr schwierig das Ganze.
Jetzt beginnt eine wunderschöne Fahrt. Rechts und links nur riesige imposante Berge. Der Highway windet sich hindurch. Ab und zu tauchen neben der Fahrbahn kristallklare türkisfarbene Seen auf. Er wird immer schwieriger auf die Straße zu sehen… Ich LIEBE diese Straße bzw. diesen atemberaubenden Anblick. Wenn ich Beifahrer bin und diese Strecke durchfahre bin ich in dieser Zeit nicht ansprechbar – ich starre nur lächelnd auf die Berge.
In Canmore angekommen ist es heiß… 24 Grad, die sich anfühlen wie 32. Wir parken auf einem der vielen kostenlosen Parplätze (auch etwas, was ich an Kanada schätze) und machen uns auf in die Altstadt Canmores mit seinen unzähligen kleinen Geschäften und Boutiquen. In der Main Street tummeln sich unzählige Touristen aber es geht noch. Könnte mehr los sein. Seit unserem ersten Besuch in Kanada 2008 zieht es mich immer wieder zu einem Geschäft: Die Grizzly Paw Brewery (http://www.thegrizzlypaw.com/) welche mittlerweile seine Brauerei erweitert bzw. komplett neu gebaut und aus der Altstadt Canmores heraus in die Old Canmore Road verlagert hat. Ein wunderschönes neues Gebäude. Müsst ihr euch mal anschauen. Im Restaurant – welches noch in der Main Street ist – gibt es jedes der selbstgebrauten Biere zum Testen. Auch Soda – Limonade – machen sie selbst. Diese haben wir heute das erste Mal probiert…. SEHR süß aber auch echt SEHR lecker. Im Nachhinein haben wir uns geärgert, dass wir nicht einen Kasten davon mitgenommen haben.
Dann hätte es im Auto sicherlich auch besser gerochen. Wir hatten nämlich den ganzen Tag hindurch einen penetranten Benzingeruch im Auto wegen dem Kanister. Nicht nur, dass ich sehr ängstlich bin, wenn es darum geht, Gefahrengut zu transportieren, musste ich auch noch alle 2 Stunden Luft aus dem Kanister lassen, weil er sich wegen der Hitze im Auto aufgebläht hat… oh mann. Nichts für mich sowas. Auch die Tankanzeige macht mir Sorgen. Wir sind erst 138 km gefahren und ich bin schon unter der Hälfte der Tankanzeige angekommen… Damit kommen wir niemals bis nach Banff und wieder zurück.
Nach 2-stündigen Bummel in Canmore, einem Besuch des Boardwalks, und leckerem Essen (siehe vorletztes Bild oben) in der Grizzly Paw Brewery (http://www.thegrizzlypaw.com/restaurant/) ging es dann weiter Richtung Nationalpark Banff. Auf dem TransCanadaHighway 1 zwischen Canmore und Banff muss man sich dann an den Verkaufshäuschen für den Nationalparkausweis einreihen. Der nette junge Verkäufer plauderte auch gleich drauf los und verriet uns, dass er auch schon mal in Deutschland war: Am Flughafen. Auf dem Weg nach Frankreich. Na, immerhin.
Da Kanada nächste Jahr 150-jähriges Jubiläum feiert gibt es beim Kauf eines Nationalparkausweises für 1 Jahr ein weiteres Jahr geschenkt. Tolle Sache. Ich hoffe doch, dass das ein versteckter Hinweis darauf ist, dass wir ihn auch 2018 noch nutzen werden 🙂
Auch die kurze Strecke nach Banff raubt einem den Atem an Schönheit. Rechts des Highways sieht man einen Wasserfall direkt gegenüber des Cascade Ponds, der – wie wir entsetzt feststellen mussten – erheblich an Wasser verloren hat. 2013 gab es hier in Kanada eine immense Flut, die so einige berühmte und beliebte Touristenausflugsziele in ihrer Gestalt verändert hat.
In Banff angekommen merkt man sofort, dass Sommer ist und dass du in Banff bist… es wimmelt nur so von Touristen (nein, uns zählen wir da nicht dazu). Es ist extrem voll. Dass man in ganz Banff nur 40 km/h fahren darf fällt kaum auf. Man kommt eh nur in Schritttempo voran. Wir bahnen uns also unseren Weg hin zum nächsten kostenlosen Parkplatz. Von dort Richtung Banff Avenue (der berühmten und beliebten Einkaufmeile) kommen wir zufällig an einem Kanu-Verein vorbei. WIRKLICH traumhaft gelegen am Bow River. Umrahmt von den Rocky Mountains. Wir sind geplättet und überlegen, ob wir uns kurzerhand ein Kajak mieten sollen um auf diesem wunderschönen türkisen Wasser eine Runde zu schippern. Wir entscheiden uns aber dann schlussendlich dagegen, da die Wolken über uns Regen versprechen.
Also ab ins Getümmel Richtung Banff Avenue. Es ist echt nicht mehr schön, aber so ist das halt in einer so beliebten Stadt mitten im Tourigebiet. Wir schlendern bevorzugt die Seitengassen lang und stöbern in einigen Geschäften und schauen, was sich seit dem letzten Besuch alles verändert hat. Ein paar Postkarten werden auch gekauft. Mal sehen, wer das hier liest und bald eine im Briefkasten findet. Der darf dann gerne den Beitrag kommentieren 😉
Als unsere Beine müde und schwer vom vielen Laufen sind, treten wir den Rückweg zum Auto an. Ich muss ja auch mal wieder Luft aus dem Benzinkanister lassen. Nicht dass da noch was passiert.
Wir kommen wieder am Kanuverein vorbei und wir können nicht anders…. wir wollen Kajak fahren. Wenn wir schon mal da sind. Das Wetter hat auch gehalten. Preislich hält es sich auch noch in Grenzen: 38 Dollar für 1 Stunde.
Und was soll ich sagen: WOW
Es war unbeschreiblich schön. Das Wasser türkis, klar und eiskalt. Alles um uns herum in frisches Grün getaucht, dahinter die Berge in allen Grautönen und der Himmel teils weiß teils grau bewölkt. Wenn wir nicht über unsere Paddelkünste lachen sind wir still und staunen vor uns hin.
Jeder Dollar hat sich hier gelohnt…. Und wir sind kaum zurück am Ufer, fängt es an zu regnen. Das ist halt perfektes Timing.
Bis wir am Auto sind, sind wir allerdings durchnässt und uns ist kühl.
Gut, dass wir noch die Hot Springs als letztes Ausflugsziel haben. Hoch oben gelegen am Sulphur Mountain – den man mit einer Gondel in 8 Minuten erklimmen und dabei die wunderschöne Aussicht genießen kann – kommen uns viele Autos entgegen. Alle, die eben noch bei Sonnenschein auf dem Berg waren vermuten wir.
Auch wenn wir nicht die Einzigen sind, die die Idee hatten, uns im 40 Grad warmen Wasser der Hot Springs aufzuwärmen, genießen wir es in vollen Zügen. Und wir sind keine 2 Minuten im Wasser, da kommt auch die Sonne wieder und ich muss mich in einen der Deckchairs setzen, bevor ich vom Wasser und der Sonne einen Hitzeschlag bekomme. Die Hot Springs sind ein kleines Außenbecken mit 40 Grad heißem (sehr angenehm) Wasser und direktem Blick auf die Rocky´s. Ihr könnt es euch sicher denken: WOW! Es ist soooo angenehm!
Entspannt, warm und glücklich verlassen wir die Hot Springs und machen uns – etwas geknickt die Rockys verlassen zu müssen – auf den Heimweg.
Und noch etwas Gutes erfahren wir an diesem Tag: Das Benzin im Tank hat doch tatsächlich noch gereicht! Bis zurück nach Okotoks und es ist immer noch was drin!
Mein Bruder meinte, dass die Tankanzeigenadel an einer Feder entlanggleitet, die wohl bei meinem Auto bei der oberen Hälfte schon stark abgenutzt ist. Deshalb sinkt meine Benzinganzeige in der oberen Hälfte schneller als in der unteren. Die untere Hälfte ist auf jedem Fall die Hälfte die ich mehr mag. Die starke Abnahme der Oberen ist beängstigend. Aber jetzt weiß ich, dass ich mind. 400 km fahren kann bevor ich mir Sorgen um den Tank machen muss.
Alles in allem: EIN WUNDERSCHÖNER TAG
Hey Ho,
ein super Ausflugsbericht.
Wie immer toll geschrieben und erst die Bilder!
Ich freue mich schon auf neue Berichte und vor allem auf euren Trip nach Vancouver.
(immer schön viele Fotos machen!;-)
PS:
Die Gabi is auch schwer begeistert von den Fotos.
In diesem Sinne,
fahrt was der Tank hergibt! ^^
Hallo Martin,
dankeschön. Das freut mich total, dass ihr meinen Blog verfolgt und “dabei” seid.
Nächste Woche gehts los auf große Fahrt. Ich hab die Route noch um einiges erweitert.
Der Sprit wird sehr oft aufgefüllt werden müssen, aber dafür werden wir auch SEHR viel sehen.
Berichte folgen natürlich hier 😉
Liebe Grüße an alle im Amt.
Hallöchen aus Germany!
Vielen Dank für Eure Karte! Natürlich lesen wir hier immer fleißig mit. In Gedanken sind wir immer bei Euch! 😉
Liebe Grüße an alle!